Nach dem Vorfall mit dem Sekundenkleber auf Herrn Pöhlmanns Kaffeetasse hat die Klasse 2b der Bismarck-Steiner-Selbstoptimierungsschule ihre Disziplinararbeit "Wünschen statt Strafe" erfolgreich abgeschlossen. Ein erster Bewertungsbericht liegt nun vor und kann von den Eltern ab sofort juristisch angefochten werden.

Das ist umso erstaunlicher, als dass Alraune seit drei Familienfesten verweigert, sich von der alten Schachtel herzen zu lassen.

Es muss nicht zwangsläufig so sein, dass „filen bank“ automatisch im BWL-Studium endet. Find your inspiration during the Härpsferien, little Annie.

Marjorie geht es in ihrer Arbeit darum, den eigentlichen Schaffensprozess sichtbar zu machen. Gleich dem surrealistischen „Écriture automatique“ folgen ihre Notizen dem freien Fluss der Gedanken und stellen kein dramaturgisch konventionelles Narrativ aus.

Eigentlich war „Ich vermisse die anderen Kinder, und das Home-Office meiner Eltern macht mich ganz traurig“ die Antwort, die Frau und Herr Schröck-Ginzberg mit Antoiné abgesprochen hatten.

Ach, wäre doch der Hasenwunsch weniger dringlich gewesen! Dann hätte es noch genug Platz und jeder Junge endlich schriftlich gehabt, welch grober Verhaltenschnitz Fremdscham weckt.

Und alle, die Frau Bamberg kennen, werden sich diesem Wunsch mit ganzem Herzen anschließen.

Beide standen schon Aug in Aug. Ich hatte mich nichtsahnend umgedreht, zu spät. Die Rättin war erstaunlich groß, der Schwanz noch lang und länger. Auch Hundchen witterte mit milder Vorsicht, drei Handbreit weg von ihr, auf dem Kopfsteinstreifen zwischen Hauswand und Bürgersteig. Genügend Luft dazwischen hat es, bei Tieren bin ich mir sicher. Hund wedelt, sie wagt ein kleines Trippeln auf ihn zu. Mein Ruf, und er nun lieber doch zu mir, sogleich. Sie schaut ihm hinterher und wackelt dann gemächlich weiter an der Wand lang. Conciousness, ne c’est pas, im Lockdown vermenschliche ich alles, was ich kriegen kann.
Dann wartet der Zufall auf uns; und diesmal kommt er als Surrealist. Lass es vielleicht zwei Stündchen später sein, wir treten wieder auf die Straße. Von rechts ein zweites Hundmenschpaar, nervöse Kreatur, der Hund erst recht, tänzelnder Podenko, wir kennen uns, die Frau hält ihn an kurzer Leine, die Rechte aber weggestreckt vom Körper, ihr Antlitz abgewandt, der Teil ist Ausland, weit, weit fort, soll nicht zu ihr gehören. Mein Blick folgt ihrem Arm, und in der starren Klammerhand ein Ding, papierne Taschentücher drumherum, doch liegen Nase und der lange, lange Schwanz ganz frei. Podenko ist ein anderer Hund, hat zugebissen. Ist es die gleiche? Ich denke an die Zuversicht, mit der sie sich meinem entgegenstellte.
Die Frau nun nickt, stakst steif vorbei, vier Dutzend Schritte bis zur nächsten Müllorange, sie sticht das Rattenpäckchen in den vollgestopften Schlund, die Hand federt im Ekel weg, die Ratte steckt im Eimermund, und das muss reichen. Ein Kopfsprung aus der Welt, so sieht es aus. Wir gehen vorbei. Ich denke noch: Den richtigen Abstand, den werden wir alle wieder lernen müssen.

Eisenbart & Meisendraht heißt das monatliche Radio-Magazin für Eigenart und abwegige Literatur. Am letzten Februarsonntag findet dort nebst anderem mein Märchen von der Ameise und der Grille und ihrem gemeinsamen Feierabendpilz Gehör. Und zwar Deines – wenn Du zwischen 16 und 18 Uhr einschaltest.

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