Alle kennen sie, kaum einer kann ihr entgehen, und wer sie mag, sucht unbeholfen nach Erklärung. Ich tue es: Das Quietschen mag ich, den Geruch des Spiritus und die Kraft des Zeitungspapiers, das jede Restnässe von der Scheibe zutzelt.
Und die Mühe zeitigt Klarheit. Für einen Moment liegt die Welt ohne Sprenkel, auch wenn die wippende Vogelrosette dort oben anzeigt, dass Neues dräut. Man muss sich Sisyhos als einen glücklichen Hausmann vorstellen.
Lieber Mitmensch, jüngst hatte ich den schönsten Reflex meines Lebens, unbewusst trainiert womöglich durch meine Eigenart, im Blick auf das Entfernte bisweilen selbst über das Naheliegende zu pardauzen. Ich bin geschult im Überblickverlust. So lenkte ich durch den Verkehr Berlins, sah auf 12 Uhr den Radler an seiner roten Ampel vor uns zucken, wie er die Lücke im Fluß der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckt und sie sogleich so sehr begehrt, dass er uns darob schlicht nicht wahrnimmt und stracks in die Pedale tritt. Nun sind wir – Gefährt, Gefährtin, Hunde, ich – bereits ganz auf der Höh des Lückenfüllers, der sich also rechterhand vor unserer Haube anschickt, sich auf dieselbe zu karriolen. Ich nun beschreibe einen Halbkreis (r/2) um ihn als Mittelpunkt (M) und nutze dabei passgenau die Lücke (X) im Gegenfluss, die ihn verlockte: Voilà, Reflex. Der Abstand zwischen seinem Pneu und unserem Grill betrug vielleicht eine Speichenlänge, seine Miene im Vorbeigleiten von urwüchsiger Überraschtheit, dass wir da sind, wo er Space wähnte. Das Alles draußen ohne Extraton: Kein Hupen, nicht ich, noch die Entgegenkommer, zu schnell das Ganze. Im Wagen nun ein Doppelfluch bei Radlers Start und, den Stundenmoment später, ein götterfunkendes Juchhei aus unseren Kehlen, als uns bewusst wurd, dass der Halbkreis vollendet und aller Leben unversehrt geblieben war.Noch zwei Tage danach kribbelten mir Glückspartikel in der Nase. Der Tag war sonnenklar, die Vögel sangen, die Sänger…so also der Tag, und mir stand der Sinn nach Reinigung. Ich selber hatt mich schon, ich meinte das Gefährt. Juchhei noch mal, dacht ich, fuhr also in das Entrèe der großen Waschanlage, um dort denn auch zu merken: Das Triptychon Übermut-Frühlingsluft-Fenster offen beinhaltet ein Element, das Vorab-Einweich-Wasserdüsen strafen. Ich hab gelacht, dass mir das Spüli bächleinweise über die Wangen rann und auch über die Backen. Seitdem nun wächst Seetang aus dem Tachometer und zeigt an, was ich bin: Ein lachender Tropf mit Glück in kleinem Kreise.
Nur wenn ich lache. Mein Solo. Am Freitag in meinem geliebten Theater 509, Stollwerck Köln, Dreikönigenstr. 23, 26.04., 20.00 Uhr. Am 11.05. um 19.30 Uhr denn wieder daheim im Theater O-TonArt, Kulmer Str. 20A, 10783 Berlin, Karten über meine Mailadresse (auch auf der Website vom O-Ton). Und am Mittwoch, dem 15.05., als Bewerb um den Fränkischen Kabarettpreis, 20.00 Uhr, Stadthalle Arnstein, Cancale-Platz 6.
Was du wirst erwachend sehn, Wähl es dir zum Liebchen schön, Seinetwegen schmacht und stöhn, Sei es Brummbär, Kater, Luchs, Borst’ger Eber oder Fuchs, Was sich zeigt an diesem Platz, Wenn du aufwachst, wird dein Schatz; Sähst du gleich die ärgste Fratz‘!