Früh war es in meinem Leben, als ich zum ersten Mal in der Kleinkunst saß. Zuerst schon der Name: Kleinz und Kunz, mickrig, piefig, lässt Wurstwasser im Taufbecken vermuten – und doch das weite Feld auf kleiner Bühne, ein mögliches Alles zwischen poetischer Chance, altklugem Ranz, wunderlich Visionärem & ärgerlich Banalem, verkörpert von heißlaufender Rampensau, von lauem Schluck Wasser oder ganz wem anders. Was feiere ich ihre wachen Abende, wie weit flüchte ich aus ihren toten, heut noch immer und morgen wohl auch, Wanderer, wie wir alle, auf der Suche nach Schönheit, Inspiration und dem lieben Fick. Und darum sag ich: Hurra! Für jeden Brocken Mensch, der sich da auf die Bühne wirft, den man erkennt in seinem Sehnen, Hassen, Hoffen, in dem, was er denn will und mit uns, als Antidot gegen die Legion der anderen. Da zwirbelt es mir wie am ersten Tag die Begeisterungsknospen, da bin ich Fan, da werf ich Wäsche auf die Bühne, teilweise noch mit mir drin.
Der Grund, weshalb ich nun der einzige Kunstzwerg bin, der auf pfiffige Reise-Schnurren aus Wagen 46 verzichtet – jahaha, die Bahahahan -, ist womöglich dieser: Selbstredend halte auch ich es für ein Geschenk an die DB, dass sie mein kostbares Gallert von A nach B expedieren darf. Das Fehlen der Bistrobockwurst kann ich nun aber nicht als ausschließlich persönlichen Affront beschreiben, da ich allein beim Rückweg zu meinem Sitz über drei Handvoll hastig bloggende Kleinkunze jedweden Geschlechts stolpere, die ebendieses bereits tun und – Donnerkiel! – also auch erleben. Originär ist der mit dem frühesten Post; es geht um Brechteile von Sekunden. Obacht, Häuptling Spitze Feder: Manchmal dreht sich die Erde eben doch nicht nur, damit nur dir schlecht wird.
Die Wut von Frau Jerichow über ihre Reinkarnation als Krähe milderte sich erst, als ihr gewahr wurde, dass ihr Mann, der den Mietwagen ja gefahren hatte, nun ein ziemlich dummer Hund war.
Nur wenn ich lache. Mein komisches Solo. Heute, 19.30 Uhr, Theater O-TonArt, Kulmer Str. 20A, 10783 Berlin.