im park hinter der großsternwarte
wächst eine distel wild
inmitten all der braven wiesen
da ist sie schon ein bild
wie von einem planeten der
so ist wie früher dieser
nicht domestikisch eingefasst
frei wuchernd und auch fieser
der park wird gerade neugemacht
und aktuell vermessen
gestrüpp kommt weg da wird dann bald
gesportlert und gesessen
die wilde distel wird gerahmt
anschaulich für die leute
so vollnatur so als vergleich
mit uns und unserem heute
Die Hitze gart den Geist malad die Sonne brüllt vor Lachen man sollte jetzt (ab 30 Grad) nichts Unbedachtes machen wie: Rempeln, Rotzen oder Streit im Beisein anderer. Weia dem Siedenden reicht Nichtigkeit für roten Augenschleier Das einzige, was geht, geht so: Frei Gaga sein, nicht leiden und Wahn und Juckigkeit feuchtfroh in Kunstaktionen kleiden in denen wir uns recht galant in Tiefkühltruhen kosen und wer nur ein Gefrierfach fand steckt’s Eis in seine Hosen
Ich lief durch die Felder und tollte
und streichelte zart einen Baum
er rauschte mir zu, dass er’s wollte
früh morgens und halb noch im Traum
Dann biss ich mich in fremdes Leben
und liebte und wollte doch fort
wer liebt, muss die Freiheit aufgeben
gebunden an Mensch und an Ort
Wir schworen bis mittags noch Schwüre
und gaben der Wahrheit dann Laut:
wär besser, wenn ich jetzt führe
ans Meer oder aus meiner Haut.
Ich ging, kreuz die Stadt, ihre Knoten
begegne dem Wahn und sei’m Sinn
sprech mit Lebenden, spreche mit Toten.
spür, wie müd und wie wach ich doch bin
Der Abend, der Körper braucht Ruhe
Kehre ein, find als Gast einen Platz
warmer Ort und ich öffne die Schuhe
auf dem Schoß schnurrt vom Gastwirt die Katz.
Zartheit, Suche, Flucht und Verwirrung
Bot mein Tag. Als ich von ihm sprach
zu dir. Sitznachbar. Zufallsbegegnung,
da fragst du, was ich eigentlich mach.
Denn da war gar nix dabei, was sich rechnet
und man muss auch was tun, was sich trägt
gern gehaltvoll, solang es Gehalt gibt
das dann das, was man schafft, auch belegt
„Komm, ich kauf dir was ab“, lacht und brüllt er
von der Lyrik, da fehlt es ihm eh
und dann wäre doch alles erfüllter:
seine Ehe und mein Portemonnaie
Einen Tag, nein, nichts halbes, wir tauschen
Wolkenkuckucks- und Eigenheim ganz
Er wird mit meinen Geistern plauschen
und ich leb einen Tag in Konstanz.
Und da lachen wir beide so traurig
wer ist Abel und wer ist jetzt Kain?
Katze leckt mir die Hand, doch die brauch ich
Außer: „Zahlen“ fällt mir nichts mehr ein.
Bei Eisenbart & Meisendraht, dem Magazin für Eigenart:
und manchmal bin ich grimmiger pimpf
und manchmal das klingende bäumchen
und früher in mir mehr trauriger schimpf
und später mehr freudiges schäumchen
da ich/du nun jedeR als insel sein soll’n
damit nicht so viele erkranken
da rudere ich also wieder zurück
auf’s eiland der eigenen schranken
und immer das träumen am tag und in klar
dass wir übersetzen und spielen
es wieder so wird wie es noch nicht war
vom eiland aufs heilland der vielen
ein stammeln ist das hier und ein gelall
unter’m fenster der menschlichen arten
minnegesang und kitschige qual
kann ich dicheuchuns kaum erwarten
Dieses Jahr ist bald vorbei
Und es brachte Scheißerei.
Geht es eigentlich noch schlimmer?
Pappenheimer, weißt du: Immer.
Denn es reicht nicht, dass es war
Nein, den Rückblick auf das Jahr
braucht’s. Von jeder Dödelfotz.
Zwölffach aufgewärmter Rotz.
Repetiert, ewig im Sinn
selbst nach sechs Krug Waschbenzin
Nichts vergessen, trotzdem blau
Zwanzigzwanzig, blöde Sau.
Ich bin Königin Popelbart.
Ich wohn auf meinem Klo.
Und wenn es dir hier nicht gefällt
dann leck mich anderswo.
Und stets, wenn ich vom Thron aufsteh’
spricht es von unten heiser:
„O bitte, seile nichts mehr ab.“
Ich glaub, da spricht der Kaiser.
Der Schlaf kommt wieder nicht zu mir drum gehe ich. Zur Küchentür an deren Rahmen ich sie find: Die Wachstumsstriche für das Kind. Einmal pro Vierteljahr mach neu Auf dass sein Wachstum ihn erfreu. Mich selber lässt die Küche kalt. Ich weiß, wie Größe geht. Bin alt. Doch heute Nacht, am -zigsten Tag Gefangenschaft im Haus mit Blag da jucken mich die Striche doch. die letzen zweiundfünfzig Woch’ radier ich aus. Strichel sie neu. Und so, dass ich mich auch mal freu Setz jeden winzig höher an das lässt den jüngsten, höchsten dann ein Stück über dem Echten stehn (würd man den Echten jetzt noch sehen). Tag -zig plus ein. Nun komm, mein Kind, wir wollen dich messen, komm geschwind. Oh, sieh doch, schau doch, kann das sein! Du schrumpfst seit letztem Male ein! Der neue Strich steht unter’m alten. Dann müssen wir uns unterhalten. Was das bedeutet: Unbestritten hast du den Zenit überschritten. Nun fährst Du talwärts. Füge dich. Wirst nie und nimmer größer ich. Und für die Dauer eines Nu da herrscht beinah perfekte Ruh Man könnt ein’ Hauch von Weinen hören Doch das kann mich im Schlaf nicht stören.
Weißt Du noch, wie’s damals war?
Vor – gefühlt – rund 100 Jahr?
Als man, Hi Hallo, umarmt hat.
Zwischen uns, da passte kein Blatt.
Manchmal war das warm und schön.
Anderem wollt man entgehen.
Doch da gab es kein Erbarmen.
Handschlag war passé. Umarmen.
Mancher rückte Dir sehr schnelle
bei Treff Eins schon auf die Pelle.
Dann gab es die Angeschwitzten.
Dann die sozial Abgeblitzten,
die sehr lang im Clinch verblieben.
Andere, die hüfthoch knicken
Brust nach vorne. Und sie rieben
ihre Hände ab am Rücken.
Meine Liebe galt den Vollen
Warm, weich und geborgen
Nicht mehr aus den Armen wollen
Kein Telefon, kein Morgen.
Drahtige hingegen schon
hatten gleichfalls Kondition
doch ich fühlte mich, als hänge
an mir’n Rucksack voll Gestänge.
Nun. Vermiss ich alle doll.
Pack mich. Piek mich. Schwitz mich voll.
Liebstes Überangebot.
Ach, ich merk’s erst in der Not.
Treff ich heute wen, dann steht er,
muss so sein, Abstand zwei Meter
Heute passt ein Baum dazwischen.
Du und ich. An zwei paar Tischen.
Sehnsucht und Parole: Bald.
und die Arme wollen Halt
und es zieht mich zu den Meinen
Digital umarmt. Zum Weinen.
Wenn Corona alle ist
Werde ich zum Umarmist.
Sie wird – richt Dich schon mal ein –
länger als die damals sein.